Der dritte Festivaltag startete mit eine gut besuchten Workshop des deutschen Beatboxduos Acoustic Instinct. Die beiden Mundakrobaten nahmen die Teilnehmenden im Workshop – und am Nachmittag das Publikum im Konzert – auf eine Entdeckungsreise durch die Möglichkeiten der menschlichen Stimme: Gleichermassen beeindruckend wie unterhaltend.
Im Stimmfenster stellte der Nidwaldner Dominik Gander sein Einmannprojekt Døma vor. Einfache, schöne Songs, getragen von Stimme und Gitarre. Oftmals mit nur einer Strophe und einem Refrain, die dann einfach zweimal gesungen wurden, etwa bi «Tomorrow Love». Was es damit auf sich hat, erklärte Gander so: Er habe viele Fragmente rudimentär als Ideen auf seinem Telefon aufgenommen. Wenn er dann längere Zeit später etwas angehört und für gut befunden habe, sei er in einer völlig anderen Stimmung gewesen und konnte nicht mehr weiter daran arbeiten.
Die Rainbow Girls aus dem sonnigen Kalifornien eröffneten ihr Set mit «American Dream» von ihrem gleichnamigen Album, das 2017 erschienen ist. Die drei Multiinstrumentalistinnen begeisterten mit ihren starken Stimmen und ihrer sympathischen Art. Zu jedem Song eine Geschichte, ein Ereignis, eine Anekdote. Von einem Schweizer Primarschulpublikum bei der letzten Tour etwa, das gekreischt hat als wären die Rainbow Girls die Beatles. Atemberaubend war etwa die Darbietung von «Can We Keep This Love Alive» und kein Halten mehr gab es beim Nancy-Sinatra-Cover «This Boots Are Made For Walking». Kritisch hinterfragt wurden Geschlechterklischees in «They Were No Women In My Favourite Bands», wo die Band ihre Lieblingsmusikgruppen als Heranwachsende aufzählt und feststellt, dass keine einzige Frau dabei ist. Das Publikum wollte die drei auch nach der Zugabe, dem zum Wetter passenden Bob-Dylan-Cover «A Hard Rain’s Gonna Fall» kaum von der Bühne lassen.
Jake Isaac liess es ordentlich krachen und lieferte das wohl lauteste Konzert in der Geschichte des Stimmen Festival Ettiswil. Er, der sonst mittlerweile in grösseren Sälen auftritt schien sehr angetan, von der Begeisterung des Ettiswiler Publikums. Ein Höhepunkt war «I’m a Man» («I’m not perfect / I’m just a Man»). Isaac sang auf einem Stuhl im Publikum stehend, dann wieder auf der Bühne. Intim und beeindruckend war das Acappella vorgetragene «I Can’t Make You Love Me», im Original von Bonnie Raitt. Und wer weiss ob Isaac, wenn er nächstes Mal seinen Entdecker Elton John trifft, er ihm einen Auftritt am Stimmen Festival Ettiswil ans Herz legt?
Bilder: Philipp Klemm ausser Bilder Jake Isaac von Ingo Höhn