Vor kurzem habe er sich offiziell geoutet, sagte Nils Althaus am Sonntag: Er sei ein Gutmensch, ein «Birkenstock-Wiederbesohler». Einer, der kein Fleisch isst. Einer, «der Stosslüftungen macht». Dieses Geständnis legte der Kabarettist, Musiker, Schauspieler – und diplomierte Biochemiker – nach seinem titelgebenden Aussetzer ab. Zuvor hatte er noch das globale Rennen um die besten Plätze besungen und gefordert, schon weit vor der Geburt mit der Frühförderung zu beginnen. Dann der Bruch. Nachdem er sich wieder gesammelt hatte, fasste Althaus in zehn Minuten 2000 Jahre Ethik zusammen – von Aristoteles bis Kant. Der Utilitarismus floss dabei genauso ein wie Disneys «Lustige Taschenbücher». Der gebürtige Berner nahm nichtssagende Lebensweisheiten aufs Korn, doch auch die Alternativmedizin musste einstecken. Sein Programm ist rasant und oft sehr klug, manchmal auch herrlich plump. Es animiert zum Nachdenken und strapaziert die Lachmuskeln. Ins Hinterland gekommen ist Althaus im Rahmen der Kantonalen Tage der Kulturlandschaft, eingeladen vom Verein Stimmen Festival Ettiswil. Die Matinee im Schloss Wyher war sein 895. Auftritt – und sein vorerst zweitletzter. Vor kurzem hat er eine längere Pause angekündigt. Am 4. November tritt er noch in Bern auf, dann macht er einen Aussetzer. (David Koller)