Nach einem stürmischen Donnerstagabend ging es am Freitag sonnig und mit wärmeren Temperaturen weiter. Eröffnet wurde der Abend von Sebastian Schwarz mit seinem Projekt Into Orleans. Was ursprünglich aus dem Geist des Folk geboren wurde, entwickelte sich stetig weiter. Nun klingt es dunkler, dringlicher, epischer. Das Konzert begann mit sphärischen Klängen, die an die alten Pink Floyd oder die jüngeren Werke von Nick Cave erinnerten. Der Multiinstrumentalist Schwarz wechselte zwischen Tasten und Saiten. Letztere klangen besonders schön bei den Songs der kommenden EP, die zu verträumter Gitarrenbegleitung daherkamen.
Steff la Cheffe hatte die Büelacherhalle ab der ersten Sekunde in der Tasche. Sympathisch, mit Charme und viel Spielfreude warf sie ihren Songstrauss in die sitzende Menge. Das Trio (Steff la Cheffe, Stimme / Chrigel Bosshard, Perkussion, Bass, Stimme / Benjamin Noti, Gitarre) spielte vor allem Songs der letzten beiden Alben „Härz Schritt Macherin“ und „PS:“, die sich der Liebe in all ihren Formen und Widersprüchlichkeit widmen. Sie brachten aber auch die grossen Hits „Ha ke Ahnig“ und „Annabelle“ im erfrischend neuen Klangewand. Steff la Cheffe stieg von der Bühne hinunter und hielt den Zuschauer*innen das Mikrofon hin, zitierte Lao-Tse und las von Pokémonkarten. Das Publikum dankte es mit Standing Ovations. Nach „Kei Angscht“, einer berührenden Hommage an das gleichnamige Gedicht von Kurt Marti, war definitiv Lichterlöschen.
Das Stimmen Festival Ettiswil findet noch bis Sonntag statt, am Samstag zum Beispiel mit Krystle Warren und The Dead Brothers.