Autor Michael Fehr und Gitarrist Manuel Troller sind zur traditionellen Sonntagsmatinee auf Schloss Wyher um zehn Uhr früh mit gewohnter Intensität am Start. Wobei Fehrs Bluestexte eher in den Abend passen. Gewisse könnten zwar durchaus am Tag spielen aber die Leute ertragen sie nur in der Nacht, wie Fehr mit Schalk kommentierte. Das Publikum erschien noch zahlreicher als in vergangenen Jahren und war begeistert vom momentan wohl spannendsten Schweizer Projekt an der Schnittstelle zwischen Spoken Word und Musik, diesem Ritt zwischen Himmeln und Höllen, der wohl stets an einer Wegkreuzung um Mitternacht beginnt. Fehr gab alles, modulierte seine Stimme, nahm seine Texte zu Trollers Sounds wie ein Rebhuhn auseinander und hielt sie doch zusammen wie ein guter Hirte.
Nach dem Brunch war Lucibela zu hören. Sie stammt aus dem afrikanischen Archipel Cabo Verde und stellte ihr Debütalbum «Laço Umbilical» vor, auf dem sie die regionale Musik ihrer Heimatinseln versammelt. Früher trat sie in Hotels auf, heute weltweit auf Festivals. Lucibela hatte mit ihrer charmanten, unmittelbaren Art das Publikum von der ersten Sekunde an bei sich. Die mal melancholischen mal fröhlichen Klänge luden zum Träumen – und am Ende gar zum Tanzen ein.
Der Festivalabschluss fand traditionell in der Pfarrkirche statt, wo das Collegium Vocale unter der Leitung von Ulrike Grosch zu hören war. Das Ensemble ist in der Franziskanerkirche Luzern beheimatet und besteht überwiegend aus Studierenden und Absolventen der Schweizer Musikhochschulen. Der Schwerpunkt des Programmes lag in der Pfarrkirche Ettiswil auf französischer und russischer Chormusik. Neben Werken mit geistlichem Hintergrund waren im Programm auch Volks- und Bauernlieder von Modest Mussorgsky und Igor Strawinsky vertreten. Der Klang war magisch, das Publikum begeistert. Ein fulminanter Abschluss, stellvertretend für das gesamte Festival.
Bilder: Ingo Höhn